Heinsberg. Beim Stammtisch zum Scheitern der Sekundarschule in Heinsberg durfte der Vorsitzende David Stolz wieder zahlreiche Bürger und Mitglieder begrüßen. Für die FDP-Fraktion nahm Erwin Hausmann zum Thema direkt Stellung: »Die CDU-Fraktion irrt, wenn sie behauptet, die Eltern hätten eine Chance vertan, weil sie ihre Kinder nicht zur Sekundarschule angemeldet haben. Nicht die Eltern haben eine Chance vertan, sondern die CDU, weil sie die Eltern im Vorfeld nicht genügend informiert hat!« Dazu zog Hausmann einen Vergleich: »Bei der Glasfaser werden eigene Informationsveranstaltungen von den Ortsvorstehern durchgeführt. Da ist sogar der Bürgermeister persönlich anwesend und das bevor die Entscheidungsfrist abläuft. Da wird mit Überzeugung, persönlichem Einsatz und eigenen Wahlkampfständern für die Glasfaser gekämpft. Wäre ein solcher Einsatz für die Sekundarschule erfolgt, bin ich überzeugt, dass die Schule genügend Anmeldungen bekommen hätte! Leider kann man von den Eltern schulpflichtiger Kinder keine Dankeschön-Spenden erwarten.«
David Stolz sagte, das Scheitern der Sekundarschule sei ein Beispiel dafür was in Heinsberg falsch läuft, und warum er immer wieder betont, dass dies nur bedeuten kann, dass es nicht gut für eine Stadt ist, wenn immer nur eine Partei allein das Sagen hat. Kurzum, die absolute CDU-Mehrheit muss gebrochen werden, um solche Desaster wie bei der Sekundarschule in Zukunft zu verhindern, so Stolz.
Ideologische Bildungsdebatten dürfen nicht auf Kosten der Schüler ausgetragen werden. »Wir müssen versuchen eine größtmögliche Schulvielfalt aufrecht zu erhalten, so dass jeder Schüler die Möglichkeiten bekommt individuell gefördert zu werden«, so Linus Stieldorf, Vorsitzender der liberalen Schüler NRW. Stefan Lenzen sah eine Chance im demographischen Wandel. Die sinkenden Schülerzahlen könnten gerade dahingehend genutzt werden, um kleine Klassen zu bilden und die oft von allen geforderte, individuelle Förderung auch mit der nötigen Qualität schnellstmöglich und flächendeckend umzusetzen. Gerade hier ist das Land NRW gefordert, die Kommunen nicht wie bei der anstehenden Inklusion finanziell im Stich zu lassen.
Um der Forderung der Liberalen nach dem Erhalt der Schulvielfalt am Standort Heinsberg Nachdruck zu verleihen, brachte Stolz einen sportlichen Vergleich: »Nur nach dem Prinzip Fordern und Fördern kann die Qualität erhöht werden und nicht durch Gleichmacherei an einer Einheitsschule. Sonst gäbe es ja nur eine Kreisliga im Fußball und niemand könnte mehr auf- oder absteigen«, so Stolz.
Die Liberalen zogen als Fazit des Abends, dass die Vielfalt unter Einbeziehung des Elternwillens in Heinsberg gestärkt werden muss. Sowohl das dreigliedrige Schulsystem als auch eine Gesamtschule – gerade zur Ergänzung des Angebotes an Oberstufenplätzen – verbunden mit individueller Förderung und einer qualitativ hochwertigen Ganztagbetreuung müssen das Ziel sein zur Attraktivitätssteigerung des Schulstandortes Heinsberg.